VW Touareg V10 TDI (Facelift) 21. 11. 2010


Zunächst ein paar technische Daten: VW Touareg V10 TDI, 6G-Automatik, 230 kW (313 PS), 750 Nm, 231 Km/h Spitze, schwarz, Voll-Lederausstattung, Bluetooth-Telefonie, Navi, Offroadpaket, Niveauregulierung, Differentialsperre, Abstandstempomat, Keyless Access, Spurassistent, Toter-Winkel-Assistent, Individual-Linie, uvm. Leergewicht ca. 2,7t, 100l-Tank. Meine Eindrücke: Der Motor überzeugt durch eine für einen Diesel untypische Laufruhe. Man hört beim Anlassen ein sonores Gluckern. Das Durchzugsverhalten des Motors ist für ein Fahrzeug dieser Gewichtsklasse gut dimensioniert. Da das maximale Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen erreicht ist, spürt man natürlich im höheren Bereich, dass da noch mehr drin sein könnte. Dies wäre mit Sicherheit der Fall, wenn auch dieser Motor das Common-Rail-Konzept verfolgen würde, statt auf Turboaufladung zu setzen. Fahrkomfort und Straßenlage: Die Luftfederung in der Stellung „Comfort“ lässt Fahrer und Passagiere über den Wolken schweben. Selbst gröbere Bodenwellen werden ausgebügelt und in Kurvenfahrten wird die Neigung des Fahrzeugs beinahe vollständig ausgeglichen, so dass kaum Querkräfte entstehen. Die vorhandenen Geländefeatures habe ich nicht getestet, weil es mir darum ging, wie weit ein Fahrzeug dieser Größe komfortabel und praktisch sein kann. Sehr gelungen. Die Lenkung ist direkt und leicht zu bedienen. Die 6-Gang-Automatik schaltet sehr sanft und ruckelfrei – auch im Schaltprogramm „S“. Leider treten ab Geschwindigkeiten von 200km/h Windgeräusche an den Türen auf (das kann eine Einstellungssache sein, sollte aber bei einem Fahrzeug dieser Klasse nicht vorkommen). Die Heckklappe lässt sich elektrisch öffnen und schließen. Für meinen Geschmack etwas zu langsam. Die Sitze sind bequem, es gibt aber weder Sitzlüftung, noch Multikontursitze (Luftkissen), noch fahrdynamische Sitze, noch Massagefunktion. Lediglich Sitzheizung steht im Programm, die aber auch nicht nach einer Zeit herunterschaltet, sondern (wie beim Polo) nur feste Einstellungen hat. Hier hätte ich mehr erwartet. Hinten sitzt man bequem und auch der Kofferraum ist vom Platzangebot her sehr gut und bequem zu beladen – zumal man auch hier die Heckscheibe hochklappen kann. Design: Nach dem Facelift – gefällt mir das Design des Touareg bei den SUVs am Besten, dicht gefolgt vom BMW X5. Lediglich auf die Chrom-Applikationen und die Dachreling könnte man verzichten. Ansonsten eine runde Sache. Fahrerassistenzsysteme und Bedienung: Der Abstandstempomat ACC reagiert sehr schnell auf Veränderungen des Verkehrsbildes. Die grafische Darstellung im KI ist gewöhnungsbedürftig. Eine 2D-Darstellung, wo man die Entfernung grafisch ablesen kann und SOLL- und Istwert besser vergleichen kann, ist mir aber lieber. Am Bedienkonzept kann ich leider kein gutes Haar lassen. So muss man erst einmal ACC anschalten, dann den Tempomat (re)aktivieren. Der Tempomat erlaubt nur 10 km/h-Schritte. Am Lenkrad und im Armaturenbrett sind viel zu viele Knöpfe und durch die rote Farbgebung während der Fahrt nicht gut zu erkennen. Die Menüführung des Bordcomputers ist gut strukturiert. Kommunikation und Entertainment: Leider hatte das Fahrzeug noch nicht das neue Festplatten-Navigations- und Kommunikationssystem von VDO (RNS510), daher kann ich nur eine Hardware von Blaupunkt mit Entwicklungsstand von 1996! beurteilen. Das DX-basierte Navi ist mit einem DVD-Laufwerk, das nur Audio-CDs oder Navikarten lesen kann, ausgestattet. Der CD-Wechsler kann auch nur Audio-CDs lesen und zeigt am Bildschirm nicht einmal CD-Text-Informationen an, sondern nur Tracknummern. Obwohl das Fahrzeug ein Bluetooth-Telefoninterface verbaut hat, lassen sich KEINE handelsüblichen Telefone anbinden. Weder ein SonyEricsson W810i, noch ein Siemens S55i, noch ein Windows Mobile Smartphone (HTC Vox) lassen sich koppeln. Die Elektronik des Fahrzeugs unterstützt nur eine kleine Anzahl von Telefonen, die man beim Provider nicht mehr bekommt oder nicht haben möchte (z.B. Nokia 6630 oder 6230i). Hier könnte VW mal bei BMW oder Mercedes abgucken. Die Sprachsteuerung kann nur das Telefon steuern, eine Zieleingabe im Navi ist nicht möglich. Verbrauch: Ich bin knapp 180km mit dem Fahrzeug gefahren, Landstraße, Stadtverkehr und Autobahn etwa zu gleichen Teilen. Der Bordcomputer wirft einen Durchschnittsverbrauch von ca. 18,5 l/100km aus. Bei einem 100l-Tank ergibt das eine Reichweite von knapp 600 km. Die Tankgröße ist damit ausreichend dimensioniert, der Verbrauch aber eindeutig zu hoch. Ein CDI-Motor würde hier schätzungsweise 3-4l weniger verbrauchen. Ich hoffe, dass VW auch hier vom Konzept Pumpe-Düse zugunsten Common Rail abschwenkt. Fazit: Die Nachteile bei Navi, Telefonunterstützung, Bedienkonzept, Sitzkomfort und Verbrauch lassen in meiner Beurteilung trotz des schönen Designs und der komfortablen Straßenlage das Fahrzeug in meiner Wunschliste nach hinten rutschen. Da es inzwischen aber ein Neues Navi gibt, sind viele Punkte, die ich als negativ empfinde, vielleicht gar nicht mehr vorhanden. Dazu müsste ich mal das neue Navi samt Bluetooth-Telefonieanbindung testen. (Post ID:818)

Zusammenfassung
  1. Kommunikation und Entertainment: Leider hatte das Fahrzeug noch nicht das neue Festplatten-Navigations- und Kommunikationssystem von VDO (RNS510), daher kann ich nur eine Hardware von Blaupunkt mit Entwicklungsstand von 1996!
  2. Hinten sitzt man bequem und auch der Kofferraum ist vom Platzangebot her sehr gut und bequem zu beladen - zumal man auch hier die Heckscheibe hochklappen kann.
  3. Fazit: Die Nachteile bei Navi, Telefonunterstützung, Bedienkonzept, Sitzkomfort und Verbrauch lassen in meiner Beurteilung trotz des schönen Designs und der komfortablen Straßenlage das Fahrzeug in meiner Wunschliste nach hinten rutschen.
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